Nach Malaga – nicht nur zum Eisessen

Inzwischen ist es bereits Tradition, dass sich einige RSG´ler in der Faschingszeit vom Winterwetter zu Hause abmelden und ein paar Tage im sonnigen Spanien verbringen. Nachdem in den letzten Jahren Girona / Tossa de Mar und Alicante / Calpe unsicher gemacht wurden, sollte in diesem Jahr Abwechslung her. Im Flugplan des Baden Airparks bot sich Malaga an, zumal es dort eine akzeptable Infrastruktur zum Radfahren gibt und man mit Temperaturen um die 20 Grad rechnen kann. Nach den Erfahrungsberichten einiger Radfahrer, die bereits dort waren, entschieden wir uns für Torre del Mar als Standort, eine Küstenstadt östlich von Malaga, in der es einen Radverleiher, zahlreiche Unterkunftsmöglichkeiten und eine Auswahl von attraktiven Radstrecken gibt. Nach der Landung am Samstagmorgen sollte die Anmietung des vorgebuchten Siebensitzers das größte Problem der Reise werden. Nicht alle Details sollen hier erwähnt werden, nur so viel: Nach einigem Hin und Her und einer großzügigen Wartezeit erhielten wir den Schlüssel für den Siebensitzer, einen Kia Carens. Das Auto stand ganz in der Nähe und reagierte sofort auf die Funkentriegelung. Sieben Männer mit 14 Gepäckstücken begannen mit dem Einsteigepuzzle, das nach kurzer Zeit von einem Mitarbeiter der Mietwagenfirma gestoppt wurde. Es war das falsche Auto! Jemand hatte zufällig zeitgleich auf die „richtige“ Fernbedienung gedrückt. Der nächste Kia Carens stand nicht weit entfernt und war bereits offen. Dieses Mal störte niemand die Einsteigeprozedur. Nur das Starten des Wagens gelang nicht. Der Zündschlüssel ließ sich nicht drehen. Es war wieder das falsche Auto. Inzwischen schwankte die Stimmung zwischen Lachanfall und Genervtheit, was auch die Umstehenden mit Interesse verfolgten. Ab jetzt klappte alles wie am Schnürchen, raus aus dem Auto, rein ins nächste und richtige, wir waren ja inzwischen geübt. Wenn es die Sendung „Wetten-dass“ noch gäbe, könnten wir uns mit dieser Nummer anmelden…. Nach halbstündiger Fahrt, der Übernahme der Räder bei Biciterraneo und dem Bezug der Zimmer in der wirlich schönen Villa Alba ging es aufs Rad. Eine erste Tour ins Hinterland machte uns gleich mit den steilen Rampen der Axarquia und den ersten weißen Dörfern, für die diese Region bekannt ist, vertraut. Leider auch mit dem recht rutschigen Asphalt, der vor allem in den Kurven tückisch sein kann. Nach Jörgs Sturz war bis zum Ende der Reise extreme Vorsicht bei den Abfahrten angesagt.
Am zweiten Tag ging es nach dem Frühstück entlang der Küste nach Nerja zum „Balcon de Europa“, einem bekannten Aussichtspunkt aufs Meer. Von dort aus fuhren wir auf einer sehr schönen Strecke mit wenig Autoverkehr entlang der Küste in den Nationalpark „Cerro Gordo“, der bereits in der Provinz Granada liegt. Über eine steile Rampe konnten wir an den Strand hinunterrollen und uns in einer Chiringuito mit Essen und Trinken versorgen. Eine weitere steile Straße führte uns auf dem Rückweg in eine entlegene Gegend, in das Tal des Riu Miel. Steile Rampen sollten unser ständiger Begleiter werden. Das Hinterland der Costa del Sol ist sehr anspruchsvoll. Steigungen von 20 – 25 % sind nicht selten. Es geht ständig auf und ab, so dass man zwar etliche Höhenmeter, aber nicht wirklich viele Kilometer sammelt. Es gibt fantastische Ausblicke, jede Menge ursprünglicher Bergdörfer und die wenigen Autofahrer sind sehr rücksichtsvoll.
Der Abend des zweiten Tages endete in einer netten Strandbar bei ein paar Bierchen, ordentlich Paella und einer Karaokesängerin mit erstaunlichem Organ.
Tag 3 sollte uns auf einer weiten Runde ins berühmteste der weißen Dörfer der Axarquia, nach Comares, bringen. Die geplante Route begann mit dem bekannte Auf- und Ab auf steilen, verkehrsarmen Straßen und führte uns über Competa nach Vinuela am gleichnamigen Stausee. Dort konnten wir die Akkus aufladen und uns für die weiteren Anstiege präparieren. Leider führte der per Garmin geplante Weg zwar weiterhin auf extremen Rampen in einsame Bergdörfer, aber irgendwann standen wir vor einem Schotterweg und mussten das Vorhaben abbrechen. Dafür konnten wir auf einer Schnellstraße bergab nach Velez Malaga ordentlich Gas geben. Velez Malaga sollte am Abend noch einmal unser Ziel sein, dann zum Essen in einem auf Tripadvisor gelobten Lokal. Wir waren die einzigen Gäste und die Küchenfee konnte alle ihre Fähigkeiten nur für uns ausleben – sensationell!
Der letzte komplette Tag wurde nicht mehr von allen ernsthaft zum Radfahren genutzt. Unser Präsi vernachlässigte seine Vorbildfunktion und gab ohne weitere Kilometer sein Rad bereits am Morgen ab. Eine Gruppe Unentwegter machte sich dennoch auf, um das Ziel des Vortages doch noch zu erreichen – und es sollte sich lohnen! Comares ist ein sehr schönes weißes Bergdorf in 700 Meter Höhe, das auf einem Tafelberg liegt und tolle Ausblicke bietet.
Nach Abgabe der Mieträder fuhren wir im Auto nach Malaga, wo wir direkt in der Altstadt ein einfaches, sympathisches Hostel mit Mehrbettzimmern ausfindig gemacht hatten – vom Ambiente irgendwo zwischen Hippiekommune, Studentenwohnheim und Bundeswehr. Die Jungs fühlten sich um Jahrzehnte jünger! Der Abend in Malaga sollte ein großer Spaziergang werden – zuerst auf die Burg, dann entlang der Uferpromenade mitten hinein ins Gewirr der Altstadtgässchen. Welch ein Leben! Kneipe an Kneipe, unglaubliche Preise, tolle Tapas, eigentlich gab es keinen vernünftigen Grund am nächsten Morgen abzureisen……

Zielbier in der Villa Alba

Zielbier in der Villa Alba


Axarquia

Axarquia


Blick auf Malaga

Blick auf Malaga


Balcon de Europa / Nerja

Balcon de Europa / Nerja


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Ein Gedanke zu „Nach Malaga – nicht nur zum Eisessen

  1. Die Reise war in der Tat eine runde Sache. Toll und sehr gut organisiert. Allein die diversen Männergespräche in der Tiefgarage der Autovermietung war die Reise schon wert. ;>))
    Gerne wieder, im Ernst!

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